Erythritol

Ein besonders interessanter Vertreter der Zuckeralkohole ist Erythritol, dessen Vorzüge zunehmend auch von den europäischen Lebensmittelherstellern erkannt werden. Im Vergleich zu anderen Zuckeraustauschstoffen ist diese kalorienfrei und besitzt auch in höheren Mengen keine, für Polyole sonst typische, abführende Wirkung. Zudem ist Erythritol zahnfreundlich und begünstigt keine Kariesbildung. Selbst die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigte 2015 noch einmal die Vorteile und Sicherheit des Zuckeraustauschstoffs. Die Wissenschaftler der Behörde sehen keine Gesundheitsprobleme die dagegen sprechen, Erythritol zukünftig auch zum Süßen von Getränken einzusetzen1. Bislang galt die EU-Zulassung nur für feste Lebensmittel, da über Getränken erfahrungsgemäß leicht deutlich höhere Mengen aufgenommen werden können.

Was ist Erythritol?

Erythritol gehört zur Gruppe der Zuckeralkohole (Polyole). Es ist ein kalorienfreier Zuckeraustauschstoff, der im Dünndarm nahezu vollständig resorbiert wird, jedoch im Körper nicht verstoffwechselt und somit unverändert wieder ausgeschieden wird2 3.

Ist Erythritol natürlich?

Erythritol ist ein natürlicher Zuckeralkohol (Polyol), der in der Natur u.a. in Honig, Weintrauben, Melonen, Birnen und Pilzen sowie in fermentierten Produkten wie Wein oder Käse vorkommt. Dank eines speziellen Fermentationsverfahrens ist Erythritol zudem der einzige Zuckeraustauschstoff seiner Art, der aus rein natürlichen Zuckern wie Trauben- oder Rohrzucker gewonnen wird.

Schadet Erythritol meinen Zähnen?

Erythritol ist zahnfreundlich. Es wird nicht von kariesverursachenden Bakterien verstoffwechselt und trägt somit nicht zur Säurebildung im Mund bei4.

Belastet Erythritol meinen Blutzuckerspiegel?

Erythritol hat einen glykämischen Index von Null5, das heißt dieser Zuckeralkohol wirkt sich nicht auf den Blutzuckerspiegel aus und provoziert folglich keine Insulinfreisetzung.

Kann ich als Diabetiker Erythritol verwenden?

Da sich Erythritol nicht auf den Blutzuckerspiegel auswirkt und Insulin-unabhängig ist, können auch Diabetiker Erythritol verwenden. In Studien führte weder der einmalige Genuss von 20 g Erythritol zu einer Änderung des Blutzucker- und Insulinspiegels, noch zeigten sich negative Auswirkungen auf die Blutzuckerkontrolle, wenn Diabetiker täglich 20 g Erythritol zu sich nahmen6.

Ist Erythritol auch bei Lactoseintoleranz, Fructoseunverträglichkeit oder Zöliakie geeignet?

Durch die fast vollständige Aufnahme von Erythritol im Dünndarm und geringe Fermentation im Dickdarm ist Erythritol auch für Menschen mit Lactoseintoleranz, Fructoseunverträglichkeit oder Zöliakie gut verträglich. Es gibt jedoch Hinweise, dass Erythritol in Kombination mit Fructose die Aufnahmefähigkeit des Fruchtzuckers weiter beeinträchtigt und Beschwerden einer Fructoseunverträglichkeit verstärkt7. Wir empfehlen daher Menschen mit Fructoseintoleranz, Erythritol nach Möglichkeit nicht mit Früchten zu verzehren oder gleichzeitig mit fructosehaltigen Zuckern wie Saccharose bzw. Isomaltulose zu verwenden.

Wirkt Erythritol abführend, wenn ich dies in größeren Mengen konsumiere?

Erythritol ist der einzige Zuckeralkohol, der auch in größeren Mengen nicht abführend wirkt. Anders als andere Polyole wird Erythritol fast vollständig im Dünndarm resorbiert, so dass nur kleine Mengen weiter in den Dickdarm gelangen und hierbei Wasser mitziehen. Untersuchungen zufolge, wird auch eine einmalig hohe Dosis von 0,8 g Erythritol pro Kilogramm Körpergewicht (z.B. etwa 10 Teelöffel bei einem Körpergewicht von 60 kg) noch gut vertragen[39].

Warum steht auf der Verpackung trotzdem der Hinweis „kann abführend wirken“?

Viele Zuckeralkohole (Polyole) können in höheren Mengen abführend wirken. Die Zulassungsvorschriften der EU schreiben daher vor, auf allen Produkten, die einen solchen Zuckeraustauschstoff enthalten, einen entsprechenden Warnhinweis anzubringen. Dabei unterscheidet der Gesetzgeber nicht zwischen den einzelnen Polyolen, sondern verlangt den Hinweis pauschal für jeden Zuckeralkohol – so auch für Erythritol, obwohl der angedeutete Effekt hier eher unwahrscheinlich ist.

Wie viele Kalorien enthält Erythritol?

Erythritol liefert keine Kalorien. Der Zuckeralkohol wird zwar nahezu vollständig vom Körper aufgenommen, jedoch nicht verstoffwechselt und somit unverändert wieder ausgeschieden.

Schmeckt Erythritol genauso süß wie Haushaltszucker?

Erythritol hat eine reine Süße ohne unangenehmen Beigeschmack und verursacht einen angenehmen Kühleffekt auf der Zunge. Im Vergleich zu Haushaltszucker (Saccharose) schmeckt Erythritol etwas weniger süß (Süßkraft: 60-80 %). Durch die Kombination mit dem natürlichen Süßstoff Stevia in Erythritol-Stevia wird jedoch eine Süße erreicht, die der von Haushaltszucker entspricht, so das Erythritol-Stevia in Rezepten 1:1 gegen diesen eingetauscht werden kann.


Quellen

  1. EFSA Panel on Food Additives and Nutrient Sources (EFSA ANS Panel) (2015): Scientific Opinion on the safety of the proposed extension of use of erythritol (E 968) as a food additive. EFSA Journal 2015 13 (3): 4033.
    [Link zum Abstract]
  2. Noda, K.; Nakayama, K.; Oku, T. (1994): Serum glucose and insulin levels and erythritol balance after oral administration of erythritol in healthy subjects. Eur J Clin Nutr 48 (4): 286–292.
    [Link zum Abstract]
  3. Bornet, F. R. et al. (1996): Gastrointestinal response and plasma and urine determinations in human sub-jects given erythritol. Regul Toxicol Pharmacol 24 (2 Pt 2): 302. [Link zum Abstract]
  4. Kawanabe, J. et al. (1992): Noncariogenicity of erythritol as a substrate. Caries Res 26 (5): 358–362.
    [Link zum Abstract]
  5. Foster-Powell, Kaye; Holt, Susanna H A; Brand-Miller, Janette C. (2002): International table of glycemic index and glycemic load values: 2002. Am J Clin Nutr 76 (1): 5–56.
    [Link zum Abstract]
  6. Ishikawa, M. et al. (1996): Effects of oral administration of erythritol on patients with diabetes. Regul Toxicol Pharmacol 24 (2 Pt 2): 8.
    [Link zum Abstract]
  7. Kim, Yeonsoo et al. (2011): Combination of erythritol and fructose increases gastrointestinal symptoms in healthy adults. Nutr Res 31 (11): 836–841.
    [Link zum Abstract]